Willkommen im Residenzort Rastede

Schulentwicklungsplanung:
Online-Tagebuch zum Phase-Null-Prozess

Mit der Entwicklung der Kooperativen Gesamtschule (KGS) als größte allgemeinbildende Schule Niedersachsens auf der einen und der Umsetzung des kommenden Anspruches auf Ganztagsbetreuung für Grundschulkinder auf der anderen Seite steht die Gemeinde Rastede vor großen Herausforderungen. In diesem Zusammenhang wurde die Durchführung eines Phase-Null-Prozesses beschlossen.

Ein Phase-Null-Prozess ist ein professionell moderierter Klärungs- und Entwicklungsprozess, der in enger Zusammenarbeit mit allen relevanten Akteurinnen und Akteuren durchgeführt wird. Dazu zählen insbesondere der Schulträger, die Schulleitungen, das pädagogische Personal, Eltern- und Schülervertretungen. Zentrales Element ist die Moderation von Workshops, in denen pädagogische Konzepte diskutiert, Bedarfe identifiziert und gemeinsame Zielvorstellungen entwickelt werden. Im Fokus steht dabei die Frage, wie zukünftige Bildungsräume konkret aussehen müssen, um die pädagogischen Leitbilder und Anforderungen optimal zu unterstützen.

Um diesen Prozess transparent zu gestalten, wird auf dieser Seite nach und nach ein Online-Tagebuch entstehen.

 

Vorneweg – Arbeiten im Hintergrund

Bevor in einer Verwaltung ein Auftrag vergeben werden kann, muss erstmal ausgeschrieben werden. Da es sich um zwei verschiedene Phase-Null-Prozesse handelt, einer für die KGS und einer für die sechs Grundschulen, gab es auch gleich zwei Ausschreibungen. Ausschreibungen dauern recht lange, denn es müssen Vorschriften und Fristen eingehalten und durch den Landkreis überprüft werden. Diese Ausschreibungen ähnelten ein bisschen einem Bewerbungsverfahren: die Verwaltung hat sich mit mehreren Anbietern getroffen und sich Ihr Vorgehen vorstellen lassen. Am Ende konnte die Trapez Architektur GmbH aus Hamburg überzeugen und sogar beide Verfahren für sich gewinnen.

Nach der Auftragsvergabe sollte es schnell gehen. Der Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung rückt immer näher und auch für die KGS sollen zügig Lösungen gefunden werden. “Phase Null” lebt davon, viele Interessen und Personengruppen, aber auch Vorschriften und Rechtsgebiete unter einen Hut zu bringen. Welche pädagogischen Konzepte gibt es bereits, wie stellen sich die Lehrkräfte den Unterricht vor? Was ist eigentlich den Schülern und Schülerinnen wichtig? Wie soll das Mittagessen funktionieren und wie kann man zur Ruhe kommen? Aber auch: Welche Wände können vielleicht entfernt werden und welche nicht? Was sagt der Brandschutz dazu, wie müssen Fluchtwege aussehen? Welche Vorschriften müssen für die Anlieferung von Mittagsessen beachtet werden? Und nicht zuletzt: Was wird das alles Kosten und wie kann eine kleine Gemeinde wie Rastede sich das leisten?

Trotz aller Fragen merkt man eines ganz deutlich: Alle Beteiligten haben Power und große Lust auf dieses Projekt. Urlaubsplanungen wurden umgeschmissen und die ersten Treffen zwischen Schulen, Verwaltung und dem Architekturbüro konnten bereits in den Ferien stattfinden. Bereits hier werden pädagogische Fachgespräche geführt und Konzepte diskutiert. Es werden Keller und Dachböden erforscht, Fotos gemacht; der Zollstock ist ein ständiger Begleiter. Es werden architektonische Besonderheiten und kleine Schätze gefunden – die Verwaltung lernt nebenbei viel über Design und Innenarchitektur der vergangenen 100 Jahre.

 

18.08.2025 – Informationsveranstaltung in der Grundschule Kleibrok

Heute hat sich die Trapez Architektur GmbH Vertretern aus Lehrerschaft, Eltern und Schülern vorgestellt. Dirk Landwehr und Katharina Knoppe zeigten in einer Präsentation, wie Sie einen Phase-Null-Prozess begreifen und hatten mehrere Beispiele von anderen Schulen im Gepäck. Trotzdem ist die Gemeinde Rastede etwas Besonderes: die KGS ist nicht nur die größte allgemeinbildende Schule in Niedersachsen, es ist auch ungewöhnlich, dass die Trägerschaft bei einer doch recht kleinen Gemeinde liegt. Dazu kommt, dass die sechs Grundschulen einen gemeinsamen Phase Null Prozess durchlaufen werden. „Das ist ein ganz schönes Dickschiff“, sagt Dirk Landwehr gut gelaunt.

Weitere Termine stehen bevor: als erstes kommen Schülerworkshops. Einer für die KGS, einer für die Grundschulen. „Aber Lehrkräfte sind ausdrücklich ausgeladen!“, betont Katharina Knoppe. Erfahrungsgemäß seien dann die Ergebnisse freier und besser. Auch die als nächstes anstehenden Pädagogikworkshops sind als geschützter Raum für die pädagogischen Kräfte gedacht.

Anfang November stehen dann gemeinsame Workshops für alle Beteiligtengruppen an. Informationen und Einladungen folgen.

 

01.09./09.09.2025 – Workshops für Schülerinnen und Schüler

Wie fällt Lernen leicht oder macht sogar Spaß? Wo würdet Ihr am liebsten lernen und was? Wie sieht für Euch ein idealer Klassenraum aus? Was würdet Ihr an Eurer Schule sonst noch verändern? Mit Fragen wie diesen haben sich Schülerinnen und Schüler nun in zwei Workshops befasst.

In Räumen der Grundschule Hahn-Lehmden trafen sich am 1. September Kinder aus den sechs Grundschulen in der Gemeinde Rastede. Am 9. September waren dann Schülerinnen und Schüler der Kooperativen Gesamtschule (KGS) gefragt.

Es wurde fleißig mit Grundrissen experimentiert oder einfach selbst gezeichnet, andere schnitten passende Bilder zurecht und erstellten daraus Collagen, zusammen mit einigen Stichpunkten zur Erläuterung stellten die Kleingruppen dann ihre Ergebnisse vor.

Eines wurde sehr schnell deutlich: Die Kinder und Jugendlichen wünschen sich ein individuelleres Lernen, weniger in der großen Gruppe im klassisch eingerichteten Klassenzimmer. Aber mehr wird an dieser Stelle noch nicht verraten.

 

15.09/16.09.2025 – Workshops für Pädagoginnen und Pädagogen

„Wir sind von Ihren Schülern echt beeindruckt“, sagte Dirk Landwehr von der Trapez Architektur GmbH zu Beginn der Pädagogik-Workshops. „Die Schüler haben gut vorgelegt – mal sehen, ob Sie da mithalten können.“

„Challenge accepted“, wird sich da so manche Lehrkraft gedacht haben, denn auch in diesen Arbeitsgruppen wurde heiß diskutiert, skizziert und sortiert: Wie ist eigentlich der Stand der Dinge? Was fehlt? Was funktioniert bereits gut? Wie kann sich die Schule ins Quartier öffnen? Am 15.09 trafen sich Vertreterinnen und Vertreter aller Grundschulen in der Mensa der Grundschule Kleibrok, einen Tag später kamen Lehrkräfte der KGS zum ganztägigen Workshop zusammen.

Neben viel Input durch das Team der Trapez Architektur GmbH hatten die Lehrkräfte reichlich Gelegenheit, sich zu verschiedenen Themen auszutauschen und Lösungsansätze für ihre jeweiligen Schulen zu erarbeiten: Wie können Tagesabläufe angenehmer gestaltet werden? Was zeichnet ihre pädagogische Arbeit aus und wie muss ein Raum gestaltet sein, um entsprechend arbeiten zu können?

Immer wieder wurden die Zwischenergebnisse vorgestellt und diskutiert. Hausaufgaben gab es auch, schließlich sollen die Ideen und Ansätze mit dem gesamten Kollegium besprochen werden. Am Ende der Workshops waren alle rechtschaffend erschöpft, aber auch zufrieden und gespannt auf die nächsten Schritte.

 

22.09.2025 – Schulausschus 

Auf der Tageordnung des Schulausschusses am 22.09. stand nur ein einziger inhaltlicher Punkt: der Sachstand der Phase Null. Während Schülerschaft und pädagogische Kräfte bereits ihre eigenen Workshops absolviert hatten (und in diesen ausdrücklich auch unter sich bleiben durften), hatten nun auch die Ausschussmitglieder und die Öffentlichkeit die Möglichkeit, das Büro Trapez Architektur GmbH und das weitere Vorgehen kennen zu lernen. Das ist auch wichtig, denn aufbauend auf den vorrangegangen Workshops sollen ab Anfang November auch Vertreterinnen und Vertreter aus Elternschaft und Politik an der Entwicklung der Schulen der Gemeinde Rastede mitarbeiten.

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