Die „Rasteder Wirtschaftsgespräche“ brachten vergangene Woche wieder rund 80 Vertreterinnen und Vertreter aus Wirtschaft, Politik und Verwaltung zusammen, um den Austausch und die Zusammenarbeit in der Region zu fördern. Daneben stand der Vortrag von Gastredner Dr. Hubertus Hess-Grunewald im Mittelpunkt. Dabei zeigte der Präsident des SV Werder Bremen vielfältige Parallelen zwischen einem Bundesliga-Club und einem Wirtschaftsunternehmen auf.
Nach der erfolgreichen Premiere im vergangenen Jahr bei der August Brötje GmbH fanden die zweiten Rasteder Wirtschaftsgespräche im Gewerbegebiet Autobahnkreuz Oldenburg-Nord statt. Gastgeber und Partner des Netzwerktreffens war diesmal die VIEROL AG, deren Schulungs- und Präsentationszentrum, die VIEROL Academy, einen tollen Rahmen für die Veranstaltung bot.
Rastedes Bürgermeister Lars Krause betonte in seiner Begrüßung die positive wirtschaftliche Entwicklung der Gemeinde in den vergangenen 20 Jahren. Die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten sei in dieser Zeit um rund 200 Prozent gestiegen, berichtete Krause. „Noch deutlicher fällt das Wachstum bei der Gewerbesteuer aus“, so Krause, „in den letzten Jahren konnten wir hier stabile Einnahmen von bis zu 20 Millionen Euro verzeichnen.“
Den wirtschaftlichen Erfolg der Unternehmen unterstütze die Gemeinde gerne durch vorausschauende Planung und Investitionen in die Infrastruktur. Allerdings stehe man auch vor einer großen, strukturell verankerten Herausforderung: Während der Anteil kommunaler Aufgaben immer weiter anwachse, fehle es an einer ausreichenden Gegenfinanzierung durch Bund und Land.
Mirja Viertelhaus-Koschig, Vorstandsvorsitzende der VIEROL AG, gab den Anwesenden einen spannenden Einblick in die Entwicklung des international erfolgreichen Unternehmens, dass seine Wurzeln in der Gemeinde Rastede hat: 1977 habe ihr Vater Jürgen Viertelhaus ein kleines „Start-Up“ gegründet. „Der Esszimmertisch wurde bei uns zu Hause in Ipwege herausgeräumt und der Schreibtisch kam herein“, berichtete Viertelhaus-Koschig von ihren Kindheitserinnerungen an jene Zeit.
1988 erfolgte die Verlegung des Firmensitzes nach Oldenburg, seit 2006, als man mit dem Bau eines neuen Logistikzentrums in Rastede begann, sei das Unternehmen mit beiden Kommunen eng verbunden. Das sogenannte „Werk I“ im Gewerbegebiet Autobahnkreuz Oldenburg-Nord wuchs durch zwei Erweiterungen auf mehr als das doppelte seiner Ursprungsgröße. 2021 wurde dann in unmittelbarer Nähe das Logistikzentrum „Werk II“ eröffnet. Und ein Ende des Wachstums sei noch nicht erreicht, deutete die Vorstandsvorsitzende an.
Dass auch er familiäre Verbindungen in die Gemeinde Rastede habe, offenbarte anschließend Werder-Präsident Dr. Hubertus Hess-Grunewald den Anwesenden: Als Kleinkind habe er mit seinen Eltern in unmittelbarer Nähe des alten „Schlackeplatzes“ beim Jugendheim an der Schützenhofstraße gewohnt. Allerdings nicht lange. Als er zwei Jahre alt war, zog die Familie nach Bremen, wo der junge Hubertus einige Jahre später begann, die Fußballschuhe für seinen Herzensverein Werder Bremen zu schnüren.
In seinen Ausführungen ging es aber weniger um seinen persönlichen Werdegang, als vielmehr den Verein, mit dem er sich seit Kindheitstagen identifiziert und in dem er seit mehr als 50 Jahren Mitglied ist – beziehungsweise die Kapitalgesellschaft, in der seit 2003 die Profifußballmannschaft und andere leistungssportlich orientierte Mannschaften ausgegliedert wurden. Und spätestens hier beginnen die Parallelen zwischen Bundeligaverein und Wirtschaftsunternehmen, auf die Dr. Hess-Grunewald in seinen interessanten und unterhaltsam gestalteten Ausführungen einging.
Das anschließende „Get-together“ bei einem kleinen Imbiss lud dann alle Anwesenden ein, Kontakte zu knüpfen beziehungsweise aufzufrischen oder sich einfach zwanglos auszutauschen. Manche nutzten darüber hinaus die Gelegenheit, um mit dem Werder-Präsidenten noch Fragen zum seinem Vortrag zu erörtern oder mit ihm ein wenig über die Europapokalambitionen und andere Themen rund um das Fußballteam zu fachsimpeln.
Ein Video mit Eindrücken von der Veranstaltung gibt es HIER.