Willkommen im Residenzort Rastede

Schlosspark Rastede

Herzog Peter Friedrich Ludwig erwarb 1777 das frühere Klostergut, ließ das Schloss im klassizistischen Stil als Landhaus bauen und beauftragte 1784 den Gartenarchitekten C.F. Bosse, Sohn des Hofgärtners in Wolfenbüttel, mit der Anlegung eines Englischen Gartens.

Peter Friedrich Ludwig, 1755 in Eutin geboren, startete nach einer 8-jährigen Bildungsreise, auf der er Kunst und Philosophie der Antike studierte, zu einer Europareise mit 91 Reisestationen u.a. nach Wörlitz und England, wo er die ersten Landschaftsgärten erkundete. Er fertigte bereits 1778 eigenhändig Entwürfe für den 10 ha großen Park und die Parkausstattung, u.a. für den Venustempel, 1783 als Teehaus gebaut. Das Schloss diente als Sommerresidenz der Oldenburger Herzöge bzw. Großherzöge. Nachfolger Großherzog Paul Friedrich August erweiterte um 1843 den Park um Ellernteich und Hirschpark. Heute ist der Schlossgarten 330 ha groß.

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urch wasserbauliche Maßnahmen entstand ein Auen-Wiesengelände mit weiten Waldlandschaften. Zur Blickregulierung wurden bereits Ende des 18. Jh.‘s die ersten Rhododendren im Oldenburger Land gepflanzt. Das gegenüberliegende Erbprinzenpalais, 1882 für Großherzog Nikolaus Friedrich Peter im historistischen Stil umgebaut, ist ebenfalls von einem kleinen (ca. 5,7 ha) Englischen Landschaftsgarten mit Bach, Brücke, Wiese und Baumgruppen umgeben, mit dessen Anlegung bereits um 1822 gegenüber dem Schloss begonnen wurde.

(Quelle: Baudenkmäler im Oldenburger Land, hg. von der Oldenburgischen Landschaft, Oldenburg 2017, S. 270).

Der Schlosspark heute

Heute dient der Park tagtäglich unzähligen Spaziergängern als Naherholungsgebiet sowie Joggern und Nordic-Walkern als attraktive Laufstrecke. Markante Orte sind neben dem Schloss das Hirsch-Tor am südlichen Ende des Parks und der große Turnierplatz im Norden mit dem angrenzenden Ellernteich. Insbesondere der Turnierplatz ist darüber hinaus Austragungsort verschiedener renommierter Großveranstaltungen wie dem Oldtimer-Rennen „Vintage Race Days“, dem Mittelalter-Festival „Spectaculum“, den „Rasteder Musiktagen“ mit Gästen aus aller Welt, dem Reitsportevent „Oldenburger Landesturnier“ und dem „Internationalen Grasbahnrennen“ für Motorräder.
Mit einer Konzeption zur zukünftigen Gestaltung und Nutzung dieser im Nordwesten einzigartigen Parkanlage beschäftigt sich die Gemeinde Rastede seit 2017. Als Basis dafür wurde 2018 die Bestandssituation erfasst und eine aktuelle Flächendarstellung erarbeitet.

Lageplan Schlosspark

Lageplan Schlosspark Rastede

Impressionen

Bilder: Wilhelm Meyer, Ralf Kobbe, Rudolf Brinkhaus, Lukas Lehmann

Zeittafel Schlosspark

um 1640 Nach dem Niedergang des Klosters Rastede lässt Graf Anton Günther von Oldenburg (1583-1667) über den Fundamenten des ehemaligen Abtshauses ein „Lust- und Jagdhaus“ errichten
1657 wird der ehemalige Mönchshof in einen Lustgarten umgewandelt
1667 Graf Anton Günther von Oldenburg verstirbt in Rastede. Anton von Aldenburg wird als Statthalter vom Dänischen König und vom Herzog von Holstein-Gottorp als Statthalter eingesetzt
1752 Graf R.F. zu Lynar erwirbt das gesamte Anwesen
1756/57 Justizrat und Ostindienfahrer Römer erwirbt die Ländereien und errichtet an Stelle des ehemaligen Grafenschlosses ein anspruchsvolles Landhaus mit prächtigem barocken Garten
1777 Von der Witwe Römer erwirbt der künftige Landesadministrator und Herzog von Oldenburg, der 22-jährige Peter Friedrich Ludwig (1755-1829), das gesamte Anwesen
1781 Erbprinz Peter Friedrich Ludwig zieht nach Rastede und lässt das klassizistische Schloss Rastede umbauen. Zudem werden in einer nach Westen versetzten Flucht in gleicher Bauweise nördlich neben dem Schloss der Marstall und südlich das Kavalierhaus sowie zwei Wachthäuser an der nach Westen verlegten Einfahrt errichtet
1784 wird Carl Ferdinand Bosse (1755-1793) als fachlich qualifizierter Gärtner aus einer Wolfenbütteler Gärtnerdynastie stammend und in England geschult vom Herzog eingestellt
1785 Großherzog Peter Friedrich Ludwig wird Regent
1791-1798 An der seinerzeitigen nördlichen Grenze des Schlossgartens zum Wald wurde ein klassizistischer Pavillon, eine Rotunde, erbaut
1792 C.F. Bosse zeichnet einen Bestandsplan des Schlossgartens mit barocken Elementen
1793 Carl Ferdinand Bosse in Rastede verstorben
1794 Christian Ludwig Bosse (1771-1832) kommt nach Rastede
1811-1813 Die sog. ‚Franzosenzeit‘ verbrachte Herzog Peter Friedrich Ludwig mit seinen Söhnen im Exil der verwandten russischen Zarenfamilie; bald nach seiner Rückkehr wurden die beiden Seitenflügel des Schlosses durch Carl Slevogt neu erbaut
1816 Friedrich Grote wird Gärtner in Rastede
1822 kaufte Peter Friedrich Ludwig das dem Schloss gegenüber liegende ehemalige Landhaus des Grafen von Schmettau, um es als Erbprinzenpalais umzubauen und einzurichten
1829 Großherzog Paul Friedrich August (1783-1853) übernimmt die Regierung
1832 Christian Ludwig Bosse gestorben
1838 Unter Paul Friedrich August (1783-1853) erhielt das Schloss durch Umbau der Hauptfassade und des Daches die rein klassizistische Form und weitere Anbauten: ein Bedientenhaus nördlich des Schlosses, mit diesem verbunden durch eine Orangerie (Glashaus), ein ‚Glascabinett‘ , eine geschlossene Veranda mit teils bunten Glasfenstern, an den nördlichen Seitenflügel in den Schlossgarten hinein; der südliche Seitenflügel erhielt zudem einen Glasanbau auf der Gartenseite, dessen geschlossener Teil als Billardsaal, der halb offene als Veranda diente
Dez. 1841 Kunstgärtner Georg Gerhard Frerichs wird Gärtner in Rastede
1842 Der Eichenbruch, östlich des Thierparks Hagen und von diesem noch durch einen Teil der Bauernschaft Hankhausen getrennt, wurde jetzt als Edelwild-Park eingerichtet. An seinem westlichen Rand wird 1842/43 ein Wildhüterhaus mit Räumen für die Herrschaft und Altan erbaut
Gärtner Frerichs wird zum Hofgärtner ernannt. Im Mai verlässt Hofgärtner Grote seinen Dienst
1842-1848 Paul-Friedrich August war es, der erst die belebenden, naturnahen Wasserflächen, als besonders wichtiges Element des Landschaftsgartens einfügte. Die geraden Schlossgraften wurden zu Schloss- und Kavalierhausteich in gefälliger, „landschaftlicher Form, ebs. wurde der alte Krebsteich umgeformt und durch den langen Teich mit dem neunen Rundteich im Schlossgarten verbunden. Nördlich des Schloßgartens wurde der Große Teich, der Ellernteich, angelegt und auch der Mühlenteich vor der Wassermühle vergrößert, sodass eine richtige Teichlandschaft rings um das Schloss entstand. Die alte Hankhausermühle wurde als neur schöner ‚Blickfang‘ vom Herzog im sog. „Schweizerhaus-Stil“ umgebaut. Erst sechs Jahre nach Beginn konnten die Arbeiten abgeschlossen werden. Mit seiner Fertigstellung ergab sich vom Schloss aus eine neue Blickachse über den Ellern- und Mühlenteich hinweg zur Wassermühle
01.07.1849 Cassebohm wird Gärtner in Rastede
1853 Großherzog Nicolaus Friedrich Peter (1827-1900) wird Regent
1854 wurde im Pavillon eine vom Bildhauer Eduard Meyer in Rom gefertigte lebensgroße Marmorstatue der Göttin Venus aufgestellt. Seitdem trägt das ehemalige Garten- und Teehaus die Bezeichnung „Venustempel. Hofgärtner Frerichs gestorben
01.01.1855 Gärtner Cassebohm wird Hofgärtner in Rastede
1867 Hofgärtner Cassebohm fährt zur Pariser Weltausstellung
1868 Nach entsprechendem Grundstückserwerb ließ Nikolaus Friedrich Peter südlich des Palaisgartens die Schlossgärtnerei für die zuvor teils im Schlossgarten, teils im Vorwerk untergebrachte Nutzgärtnerei anlegen, mit zwei großen Wasserbassins und mehreren, wohl von Hofbaurat Ernst Klingenberg entworfenen Gewächshäusern
1870 Als repräsentativer Eingang in die Parkanlagen von Süden (von Oldenburg kommend), wurde das Hirschtor errichtet. Eine weitere markante Erweiterung erfuhr der Park durch mit der Angliederung des Geländes des ehemaligen Amtshauses zwischen Schloss und St. Ulrichs-Kirche sowie des umgesiedelten Vorwerks am Südrand. Hofgärtner Cassebohm wird zum Garteninspektor ernannt
1872 Cassebohm zeichnet einen Plan der herzoglichen Anlagen in Rastede
1874 Im Norden dieses neuen Terrains wurde der Mühlenbusch angegliedert, mit der Wolfsschlucht heute eine der ältesten Partien im Park
1882 Großherzog Nikolaus Friedrich Peter ließ das Kavaliershaus aufstocken und ebs. das bis dahin rein klassizistische Palais im Stil des Historismus verändern und nutzte es vorwiegend als seinen Wohnsitz
17.04.1877 Hofgärtner Cassebohm fährt nach Amsterdam zur Blumenausstellung
04.06.1887 Garteninspektor Cassebohm verstorben
15.10.1887 Habekost wird Hofgärtner in Rastede
1890 Hofgärtner Habekost fährt zur Gartenbauausstellung nach Berlin
1900 Großherzog Friedrich August (1852-1931) wird Regent
Nov. 1904 Hofgärtner Habekost wird Garteninspektor
1906 Führende Mitglieder der Deutschen Dendrologischen Gesellschaft besuchen den Schlosspark und den Palaisgarten
03/04 1908 Errichtung einer Eisenkonstruktion für eine Laube nebst Pflanzung von Schlinggewächsen südlich des Teiches an der Schlosstrasse
1909 Die wieder entdeckten romanischen Säulen des ehemaligen Klosters erhalten durch den Großherzog Friedrich August auf dem Sängerplatz im Schlosspark einen würdigen Platz
01.04.1914 Garteninspektor Habekost wird Hof-Garteninspektor
1917 Bau des Bootshauses am Ellernteich
1918 Nach 1918, dem Ende der Monarchie und der Abdankung des Großherzogs, endet die Fortentwicklung der großherzoglichen Sommerresidenz. Rastede blieb aber Privatbesitz des Großherzogs, weil Großherzog Nikolaus Friedrich Peter seinerzeit dafür sorgen konnte, dass sämtlicher Besitz in Rastede dem Hausfideikommiss zugeschlagen wurde und insofern nicht verstaatlicht werden konnte.
16.03.1919 Hof-Garteninspektor Habekost gestorben
1931 Erbgroßherzog Friedrich August verstirbt am 24. Februar auf Schloss Rastede
1945 und danach Unterbringung von Vertriebenen aus den deutschen Ostgebieten im Palais, dazu gehörte die Belegschaft eines Waisenhauses aus Pommern; zeitweilig auch Einquartierung von kanadischen Soldaten in Schloss und Palais; später Vermietungen von Palais und Bedientenhäusern
1949 Mit Unterstützung des Erbgroßherzogs und des Renn- und Reitvereins finden im Park auf der Halhorst auf dem angelegten Turnierplatz, dem „Rennplatz“, seitdem viele Großveranstaltungen wie das Oldenburger Landesreitturnier, die Internationalen Musiktage, die Galopp-Renntage oder das Ellernfest bis heute statt
1964 Verkauf der ehemaligen Wassermühle vom herzoglichen Haus Oldenburg, die seitdem (mit Unterbrechungen) bis 2007 unter dem Namen Klostermühle als Gastronomiebetrieb geführt wurde
1970 Nach dem Tod des Erbgroßherzogs Nikolaus bewohnte seine zweite Ehefrau, Erbgroßherzogin Annemarie (1906-1991) eine Wohnung im Kavalierhaus
1971 In diesem Jahr pachtete die Gemeinde Rastede vom herzoglichen Haus das Palais, etwa 100 Hektar Schlosspark folgten 1974
1981 Um ein Hallenbad zu erbauen (Eröffnung 1981) hatte die Gemeinde Rastede einen Teil des Palaisgartens vom Herzog erworben
1982 1. Teilabschnitt der Sanierung und Restaurierung von Palais und Palaisgarten durch die Gemeinde Rastede
1984 Anpachtung des Palaisgartens vom Haus Oldenburg
1985 2. Teilabschnitt der Sanierung und Restaurierung von Palais und Palaisgarten durch die Gemeinde Rastede
2008 Das Gelände des Turnierplatzes wurde durch die Gemeinde Rastede vom Haus Oldenburg erworben
2018 Das Palaisensemble (Haupthaus, Garten, Marstall, Remise, Bedientenhäuser) wurde durch die Gemeinde Rastede vom Haus Oldenburg erworben

Quelle: (U.a. aus: Olaf Bellstedt, Herzogliches Palais Rastede Rasteder Hefte. Materialien zur Sozialforschung und Bauforschung 3, Rastede 1985, S. 44ff.)

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